Donnerstag, 20. Oktober 2011

Kapitel 1: Er meldet sich nicht! Wieso meldet er sich nicht?

"Er meldet sich nicht", sagte Niky und knallte wütend ihr Handy auf den Tisch, worauf hin uns ein am Nachbartisch sitzendes Paar vernichtende Blicke zu warf.  "Wann habt ihr euch nochmal das letzte Mal gesehen?", fragte ich neugierig. "Sonntag"
"Rumgeknuscht?"
"Ja. Weißt du doch?"
"Und zusammen seit Dienstag?"
"Ja!"
Ich überlegte einen Moment. Nun war bereits mehr als eine Woche vergangen, seit dem sie sich das letzte Mal gesehen hatten. Zugegeben, Kristin und ich hatten anfangs - vor drei Wochen um genau zu sein- unsere Zweifel, als Niky uns erzählt hatte, wie sehr Mark ihr doch den Kopf verdreht hatte. Mark? Im Ernst? Unser Mark? schoss mir durch den Kopf, gefolgt von einem innerlichen Lachkrampf. Wenn man an Mark denkt, verbindet man ihm mit allem. Partyexzesse. Mädchen. Alkohol. Ja, innerhalb eines Jahres hatte er es schon gut hinbekommen sich einen Namen in unserem kleinen Städtchen zu machen. WOMANIZER. Ich kenne kaum ein Mädchen, was nicht mal an ihn gedacht hat. Mal ehrlich: JEDER von uns stand mal auf ihn, auch wenn es nur eine Millisekunde war. Wie auch immer. Jedenfalls verschlug es mir in diesem Moment den Atem. Er wird ihr das Herz brechen! war mein zweiter Gedanke. Und letztendlich war ich damit nicht die Einzige!
Wie auch immer. Jedenfalls gab es promt das erste Date! Es verlief gut, erzählte mir Niky nachher. "Sehr gut sogar! Ich kann gar nicht glauben, was für gute Gespräche man mit ihm führen kann!", hatte sie geschwärmt. Kurz darauf folgte dann auch das zweite Date. "Ich war bei ihm zu Hause", hieß es, "Sein kleiner Bruder ist ja so süß! Und Marks Wohnung erst. Die ist Bombe!", hatte sie mir um Mitternacht in den Hörer gebrüllt. Ja. Nun war es nicht mehr zu leugnen. Sie war Hals über Kopf in ihn verliebt. In diesen Deppen - wie ich mittlerweile finde. Nun ja. Letztendlich gab es dann noch ein drittes Date - wieder bei ihm zu Hause. "Ich glaube, langsam sollte ich ihn mal küssen. Doch. Wir hatten schon genug Dates. Und so viel Zeit ist vergangen", überlegte Niky laut, als sie am Tag zuvor bei mir war. Ich schüttelte den Kopf. "Schlechte Idee", entgegnete ich, "wir alle kennen Mark. Mach es ihm doch nicht zu leicht!" ich überlegte einen Moment. "Na gut. Wenn...dann am Ende des Dates. Ein Tschüss. Ein Kuss. Und dann bist du weg. Gib ihm was zum Nachdenken" Niky überlegte. Nach einigen Stunden weiterer Grübeleien und Diskussionen verließ sie letztlich das Haus. Zwei Tage später rief sie mich dann wieder an und erzählte mir, dass sie tatsächlich zwei Stunden mit ihm durchgeknutscht hatte. Oh Mann. Was ein Fail, dachte ich dann innerlich. Und so geschah es, dass sie ihm einige Tage darauf eine Beziehungsanfrage auf Facebook geschickt hatte. Die er dann sogar mit einer mega langen Ich-war-ja-so-ein-Depp-und-werde-mich-in-Zukunft-besser-verhalten-E-Mail annahm. Tja. Seit dem waren sie dann also offiziel zusammen. Seit vier Tagen, um genau zu sein. Und nun war Mittwoch. Niky und ich saßen in einem thailändischen Restaurant irgendwo in Frankfurt und grübelten. Sie hatten sich seit dem nicht mehr gesehen. Auch kaum mit einander gesprochen. "Er ist ein Idoiot!", brach ich schließlich das Schweigen. "Hätte ich einen Freund, dann würde ich jawohl fast ständig mit ihm in Kontakt bleiben!" Niky lächelte gequält. "Ich versuch's ja. Wirklich..." - "ich weiß" - "...aber er meldet sich nicht! Er hätte ja angeblich kein Geld mehr auf dem Hanndy." Ich schüttelte energisch den Kopf. "Dann soll er sich halt Geld drauf laden", murmelte ich trocken. Und so vergingen Stunden.
Es war bereits dunkel, als wir das Restaurant verließen. Er hatte sich immer noch nichht gemeldet. Ich schaute zu Niky rüber. Nachdenklich spielte sie mit einer ihrer roten Strähnen. Sie grübelte. Schon den ganzen Tag. Wir verabschiedeten uns. "Rufst du mich an, wenn er sich gemeldet hat?", fragte ich sie zum Schluss. "Ja", entgegnete sie knapp, umarmte mich und stieg in ihren Zug. Sie tat mir leid. Hoffentlich endet das gt, dachte ich, als auch mein Bus endlich um die Ecke bog, allerdings wohl wissend, dass eben nichts gut endet. xoxo 

Mittwoch, 19. Oktober 2011

Chaotisches Ich

Hey.
Ich bin LONLY. Ein gewöhnliches sechzehnjähriges Mädchen. In einer gewöhnlichen Stadt in Deutschland. Zugegeben. Mein Leben ist ziemlich normal. Schule. Essen. Schlafen. Feiern. Noch mehr schlafen. Wieder zur Schule und so weiter. Nun ja. Zugegeben. Mit mittlerweile sechzehn Jahren - ein seltsames Alter, wie ich finde - war es nicht mein Plan andauernd um meine Schulnoten bangen zu müssen. Oder diese seltsamen Zukunftsängste zu haben. Was will ich mal machen, wenn ich in drei Jahren mein Abi in der Tasche habe? Wo werde ich wohnen? In Berlin? New York? Blahblahblah... Oder mich mit diesen bescheuerten Selbstfindungsproblemen - Die Entwicklung der Ich-Identität, würde mein Religionslehrer jetzt sagen- zu beschäftigen.
Fakt ist: Mein bis jetzt kurzes Leben ist soweit überhaupt nicht nach meinem Plan gelaufen. Perfekte Noten? FEHLANZEIGE! Zukunftspläne? FEHLANZEIGE! Partys ohne Ende? FEHLANZEIGE! Einen Freund? FEHLANZEIGE! Nicht mal Dates. Fragt mich nicht warum. Es liegt nicht an mir! Ich glaube, ich habe einfach noch kein....Heiratsmaterial gefunden. Aber glaubt ihr das Leben meiner Freundinnen ist perfekt nach ihren Plänen gelaufen? Nein (teilweise ein erleichterndes Nein, denn ich bin froh mit der Feststellung, dass alles ein wenig anders verlaufen ist, nicht die Einzige zu sein). Auch bei meinen Freundinnen ist vieles anders. Leah ist jetzt für fünf Monate in Kanada. Meine hübsche Niky ist zwar im Moment vergeben, weiß aber noch nicht, ob das ihrem Auserwählten überhaupt bewusst ist. Kristin ist ebenfalls in einer glücklichen Beziehung, bangt allerdings um ihre Zukunft mit ihrem Liebsten, denn nach seinem Abitur (er hat es in weniger als einem Jahr in der Tasche) will Derik nach Wien um dort sein Schauspielstudium anzufangen. Und die rebellische Billy muss sich demnächst ihrer On-Off-Beziehung stellen und ihm ihre glühende (mittlerweile glücklicherweise erloschene) Affäre mit einem Abiturient aus Thüringen beichten. Wie bereits gesagt, bei niemandem von ihnen war das geplant. Und was tue ich in all dem Chaos? Um ehrlich zu sein, frage ich mich das manchmal auch. Auf jeden Fall sitze ich hier. Schmiede Pläne, stehe meinen Freundinnen mit Rat & Tat zur Seite und lebe einfach mein Leben. Hoffen wir, dass das Beste daraus wird. Ich halte euch auf dem Laufenden. xoxo